«Selbstständigkeit habe ich überhaupt nicht geplant»

Benjamin Leitschuh

Unabhängiger Umweltingenieur

Persönliche Erkenntnisse bei der Arbeit auf Baustellen lenkten seine Aufmerksamkeit auf die schädlichen Baustoffe und führten zum Umweltschutz Studium. Die schlechten Arbeitsmarktbedingungen in seiner Heimatstadt Frankfurt haben dazu beigetragen, dass er sich im Ausland beworben hat und nach Zürich gezogen ist. Der Kundenwunsch, auch nach seiner Kündigung weiter mit ihnen zu arbeiten, wurde zum Grund für die Selbstständigkeit. Diese Lebensereignissen brachte Benjamin da hin, wo er heute steht.

Doch er ist nicht derjenige, der einfach nur dem Strom folgt: Er baut sein Leben aktiv auf, so wie er auch beim Aufbau sicherer Gebäude hilft. In diesem Interview erzählt Benjamin, warum es wichtig ist, bei der Selbständigkeit pragmatisch vorzugehen, warum das Gesetz ein wichtiges Thema für die Umwelt ist, welche Gefahren von Baumaterialien jeder kennen sollte, und was an der Ingenieurarbeit faszinierend ist.

Wolltest du schon immer Ingenieur sein? Was hat dich motiviert, diesen Beruf zu wählen?

Nun, ich war schon immer an Technologie interessiert. Mein Vater war Kommunikationselektroniker. Er installierte zum Beispiel Alarmsysteme für Museen. So haben wir in meiner Kindheit, anstatt in der Freizeit ins Kino zu gehen, zusammen mit meinem Vater etwas gebaut. Ich glaube, ich habe die erste Alarmanlage für mein Fahrrad gebaut, als ich 11 Jahre alt war. Also wollte ich irgendwie immer schon im technischen Bereich tätig sein.

Zuerst habe ich mich für den Maschinenbau entschieden und nach der Schule ein Studium angefangen. Doch nach zwei Semestern merkte ich, dass es mir nicht so sehr gefiel und ich war mir nicht sicher, was ich als nächstes tun sollte. Weisst du, wenn man 18 oder 19 Jahre alt ist und eine Entscheidung für sein Leben treffen muss, weiss man noch nicht wohin man möchte. Aber einfach nur rumzuhängen war keine Option, also begann ich eine Handwerksausbildung. Und ich glaube das war der Wendepunkt.

Warum ist das so? Wie hat diese Handwerkerausbildung deinen beruflichen Weg beeinflusst?

Ich habe mich dort vor allem mit Bodenbelägen beschäftigt und sehr bald Symptome wie Hautreizungen bemerkt. Am Anfang wusste ich nicht, dass das mit dem Beruf zusammenhängt, aber später begann ich, nach genaueren Informationen über die von uns verwendeten Materialien zu recherchieren. Es stellte sich heraus, dass wir falsch damit umgingen und uns nicht ausreichend schützten. Wir trugen nicht einmal Masken oder Handschuhe, niemand wusste wirklich etwas davon. Da begann ich mich für das Thema Gesundheitsvorschriften im Baubereich zu interessieren. Nach meiner Berufsausbildung entschied ich mich, an die Fachhochschule zu gehen, wo ich einen Abschluss im Fachbereich Umweltschutz machte.

In meinem Fachgebiet wurde man nach dem Studium so behandelt, als wüsste man nichts und konnte nur auf ein Niedriglohn- oder unbezahltes Traineeprogramm hoffen, was wirklich frustrierend war.

Was genau ist der Fachbereich Umweltschutz?

Meine Studien fokussierten sich auf solche Bereiche wie ökologische Analyse, umweltfreundliches Bauen, Toxikologie. Darüber hinaus kann ich sagen, dass das Wichtigste im Umweltschutz im Allgemeinen das Recht ist. Und ich hatte das grosse Glück, einen wirklich grossartigen Professor zu haben, der sich wirklich auskannte. Er unterrichtete dieses scheinbar langweilige Thema auf so spannende und faszinierende Weise, dass ich mich verbunden fühlte, mehr darüber zu lernen. Das hat mir sehr geholfen, denn in meinem ganzen Beruf geht es um Recht, wobei das Wissen, das ich mir im Studium angeeignet habe, mich auch heute noch alltäglich begleitet.

Das klingt nach einem sehr spannenden, aber auch ziemlich spezifischen Gebiet. War dieser Beruf nach deinem Studium äusserst gefragt? Hast du leicht eine Stelle gefunden?

Leider nicht. Als ich mein Studium abgeschlossen habe, war der Arbeitsmarkt in Deutschland nicht so gut. Man bewarb sich um Hunderte von Arbeitsplätzen, musste aber jahrelang arbeitslos bleiben. In meinem Fachgebiet wurde man nach dem Studium so behandelt, als wüsste man nichts und konnte nur auf ein Niedriglohn- oder unbezahltes Traineeprogramm hoffen, was wirklich frustrierend war. So war mir klar, dass ich auf jeden Fall umziehen musste, wo auch immer das sein würde und ich begann, mich auf alle deutsch- oder englischsprachigen Stellen zu bewerben, die ich nur finden konnte. Zum Glück habe ich einen Job in Zürich bekommen und bin 2011 sehr kurzfristig hierher gezogen.

Was war das für ein Job und was genau ist das, was ein Umweltingenieur macht?

Es war genau die gleiche Arbeit, die ich jetzt mache, nämlich die Planung, Untersuchung und Beratung zu Schadstoffen im Baubereich. Es gibt gesetzliche Bestimmungen, die die Verwendung einiger Materialien wie Asbest oder bestimmter Holzschutzmittel verbieten. Um zu beurteilen, ob Stoffe in einem bestimmten Fall schädlich sind, reicht es nicht aus, sie nur zu erkennen – es kommt auf die Konzentration an. Wenn das Gebäude zum Beispiel eine gute Luftzirkulation hat oder man mehrmals am Tag die Fenster öffnet, sind die potenziellen Risiken oft geringer. Aber ein sehr häufiges Problem tritt heutzutage auf, wenn man alte Häuser kauft, sie nach modernen Standards renoviert und neue Fenster mit guter Isolierung einsetzt. Alles sieht gut aus und fühlt sich gut an, abgesehen davon, dass das Haus versiegelt wird und was früher harmlos war, erreicht jetzt hohe Konzentrationen und kann gefährlich werden. Das sind die Themen, bei denen ich berate.

Welche Stoffe sind das beispielsweise und welche Gefahr können sie verursachen?

Einer der bekanntesten Bauschadstoffe ist Asbest. Wer einer bestimmten Menge über einen längeren Zeitraum in der Luft ausgesetzt ist, kann ernsthafte Atemprobleme oder sogar Krebs bekommen. Asbest darf seit 1990 nicht mehr im Bauwesen verwendet werden, doch ist er in den älteren Gebäuden noch zu finden, weshalb es sehr wichtig ist, ihn vor jeglichen Baumassnahmen zu ermitteln.

Ein weiteres grosses Problem ist die Radioaktivität, die durch Radon verursacht wird – ein Gas, das auf natürlicher Weise im Erdboden vorkommt. Es ist meist in den Kellern alter Häuser zu finden, zum Beispiel wo man traditionell den Wein aufbewahrt. Der ursprüngliche Aufbau solcher Häuser liess eine natürliche Luftzirkulation zu, weshalb Radon eine niedrige Konzentration hatte und nicht gefährlich war. Sobald das Haus jedoch durch moderne Wände und Fenster abgedichtet wird, kann Radon hochkonzentriert werden und erhöht ernsthaft die Gesundheitsrisiken.

Im Gegensatz zur pharmazeutischen Industrie gibt es im Bausektor keine strengen Vorschriften für die Markteinführung neuer Produkte. Solche Produkte können jahrzehntelang verkauft und verwendet werden, bis irgendein Mediziner den Zusammenhang zwischen ihnen und Gesundheitsproblemen erkennt.

Das sind wirklich beängstigende Fakten. Wenn diese Substanzen so gefährlich sind, warum ist es dann nicht ausreichend bekannt und wird kontrolliert?

Es gibt mehrere Gründe. Erstens ist nicht für alle Arten des Umbaus eine Genehmigung erforderlich. Wenn man zum Beispiel nur die Küche oder die Bodenbeläge im Haus verändert, muss man keine Bewilligung für diese Renovierung beantragen. Solche Änderungen werden nicht offiziell überwacht, weshalb man sich möglicher Gefahren nicht bewusst ist. Zweitens sind nicht alle potentiell schädlichen Substanzen verboten. Einige von ihnen befinden sich in einer Art Grauzone, da sie in geringen Konzentrationen als Zusatzstoff noch verwendet werden dürfen.

Darüber hinaus gibt es im Gegensatz zur pharmazeutischen Industrie im Bausektor keine strengen Vorschriften für die Markteinführung neuer Produkte. Solche Produkte können jahrzehntelang verkauft und verwendet werden, bis irgendein Mediziner den Zusammenhang zwischen ihnen und Gesundheitsproblemen erkennt. Die von solchen Substanzen verursachten Symptome sind in der Regel sehr unspezifisch, was heisst, dass sie auch andere Ursachen haben können. Zudem können sie ebenso gut nicht sofort, sondern erst nach vielen Jahren auftreten. Deshalb dauert es sehr lange, bis offizielle Massnahmen zu ihrem Verbot ergriffen werden.

Wie kann man sich vor diesen potentiellen Baugefahren schützen? Ist der einzige Weg, einen Experten zu engagieren?

Wenn du ein neu gebautes Haus kaufst, brauchst du dir um Schadstoffe wie Asbest keine Sorgen zu machen. Aber wenn du ein Haus, das älter als 1990 ist, kaufst oder renovierst, würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, einen Experten zu engagieren, ja. Ich weiss, das klingt nach hohen Kosten, aber in Wirklichkeit kann eine kurze Inspektion ausreichen und ist nicht sehr teuer. Als Privatkunde braucht man oft nur eine visuelle Überprüfung und ein paar Materialproben, danach erhält man einen Kurzbericht mit Empfehlungen für alles, was man beachten muss. Das ist schon sehr hilfreich und kann mit einem kleinen Budget durchgeführt werden. Wenn man kleinere Änderungen vornimmt, wie z.B. eine neue Küche oder einen neuen Bodenbelag, würde ich zumindest empfehlen, den Auftragnehmer auf das Thema Gebäudeschadstoffe anzusprechen. In der Regel sollten diese auf die Fragestellung vorbereitet sein.

Das ist gut zu wissen, danke für den Tipp! Stimmt es, dass du nach vielen Jahren des Studiums und der Arbeit mit Schadstoffen ein hohes Mass an Fachwissen erreicht hast und dich deshalb entschlossen hast, dich selbstständig zu machen?

Nun, ja und nein. Stimmt, ich habe mich von Anfang an auf die Gebäudeschadstoffe konzentriert. Meine Karriere entwickelte sich graduell: Ich begann als Projektleiter, wurde dann Teamleiter und wechselte anschliessend als Fachbereichsleiter in ein anderes Unternehmen. Aber die Entscheidung für die Selbständigkeit hatte damit nichts zu tun. Vielmehr war ich frustriert mit der nur bedingten Entscheidungsgewalt in meiner Funktion als Fachbereichsleiter. Dies liegt nicht an einem bestimmten Unternehmen, sondern am System selbst, das in den meisten Ingenieurbüros ähnlich ist. Als Angestellter muss man immer einfügen und gelegentlich Entscheidungen umsetzten, die man selbst nicht unterstützt hat. Das geht bis zu dem Punkt, an dem man für solche Entscheidungen verantwortlich gemacht wird. Eben diesen Punkt hatte ich erreicht, und so habe ich ganz spontan meine letzte Anstellung gekündigt.

Heisst das, dass du nicht vorhattest, ein eigenes Projekt zu starten? Wie ist es dann passiert?

Ich hatte es überhaupt nicht geplant, ich wollte nur meinen Kopf frei bekommen und mir etwas Zeit nehmen, um meinen nächsten Schritt zu überlegen. Doch wenn man sich in einer Nische befindet, ist der Arbeitsmarkt ziemlich klein, und die Möglichkeiten überschaubar. Gleichzeitig kenne ich aber durch meine Tätigkeit im Fachverband der Branche viele Berufskollegen oder Konkurrenten. Dort habe ich nach meiner Kündigung kurz erwähnt, dass meine Kontaktdaten nun die privaten sind. Nur wenige Tage später erhielt ich mehrere Telefonanrufe mit Stellenangeboten sowie Angebote für freiberufliche Mitarbeit. Auch ehemaligen Kunden haben mich kontaktiert und ausdrücklich gesagt: „Wir wollen unbedingt mit Ihnen an unserem Projekt weiterarbeiten“. Also dachte ich: Ok, ich habe bereits Kunden und Partner, die an meinen Dienstleistungen interessiert sind, warum es nicht versuchen?

Ich glaube, dass jeder, der selbständig arbeiten will, sich zunächst einmal zwei Fragen stellen sollte: „Will ich das wirklich?“ und „Bin ich wirklich bereit für Höhen und Tiefen?“

Das ist grossartig, wenn man von den Kunden überzeugt wird und nicht umgekehrt. Nachdem die Entscheidung getroffen war, wie schwer war es, dein Unternehmen zu gründen?

Das ist etwas, was ich in der Schweiz wirklich schätze – die Klarheit und die Eindeutigkeit behördlicher Angelegenheiten. Anfangs konnte ich es nicht einmal glauben. Als ich zu den kantonalen Stellen ging und fragte, wie ich vorgehen muss, waren sie überrascht und sagten: „Starten Sie einfach Ihr Projekt, und wenn Sie Kunden und genügend Einkommen haben, melden Sie sich bei der Ausgleichskasse an und geben Ihr Einkommen bei der Steuer an“. Es war also ganz einfach. Ausserdem hatte ich das Glück, dass meine Frau ihre Firma vor einigen Jahren gegründet hatte, so dass ich bereits einige Kenntnisse hatte, weshalb alles nur etwa 5-6 Tage Arbeit erforderte.

Dennoch war die Entscheidung eher spontan, nicht wahr? Was waren anfangs deine Sorgen oder Gedanken?

Sicherlich habe ich die Risiken bedacht. Ich glaube, dass jeder, der selbständig arbeiten will, sich zunächst einmal zwei Fragen stellen sollte: „Will ich das wirklich?“ und „Bin ich wirklich bereit für Höhen und Tiefen?“ Denn wenn man auf sich allein gestellt ist, verliert man tatsächlich all diese wunderbaren Vorteile einer Erwerbstätigkeit, wie z.B. bezahlten Urlaub oder Lohnfortzahlung bei Krankheit. Ja, man hat die Freiheit in seinen Entscheidungen, aber man muss vielleicht noch härter arbeiten, um die gleichen Dinge zu erhalten, die man als Angestellter hatte.

Man kann in einem Monat einen Superumsatz machen und im nächsten kaum etwas, deshalb ist es besser, das Budget jährlich zu planen, nicht monatlich. „Kannst du damit umgehen?“, muss man sich fragen. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man sich das alles klar macht, bevor man in die Selbständigkeit startet. Aber ich habe das Glück, dass ich während meiner Studienzeit widerwillig darauf trainiert wurde. Damals habe ich ein Praktikum für das Landwirtschaftsministerium gemacht, welches beruflich sehr wertvoll war, aber nicht bezahlt wurde. Um über die Runden zu kommen, arbeitete ich im Sommer in Bars und Restaurants und lebte das ganze Jahr über von diesem Geld. So wusste ich, dass ich mit einem unregelmässigen Einkommen gut umgehen kann.

Was gefällt dir an deiner Arbeitsweise und am Ingenieurberuf im Allgemeinen am besten?

Was meine Arbeit betrifft, so bin ich oft an verschiedenen Orten und sehe viele Gebäude, in die man nicht so leicht hineinkommt. Das ist wirklich faszinierend. Zu meinen Kunden gehören nicht nur Privathaushalte, sondern auch Museen, Universitäten, staatliche Gebäude oder Industriebetriebe. Ich erinnere mich zum Beispiel an das Stadt-Theater Bern, wo ich die Gebäudeuntersuchung durchgeführt habe, und über mehrere Tage mit einen Generalschlüssel das gesamte Gebäude begehen konnte. Das war wirklich besonders, da man buchstäblich hinter den Vorhang schauen konnte. Es mag sentimental klingen, aber wenn ich unterwegs bin oder in eine andere Stadt fahre, sehe ich immer die Gebäude, in denen ich gearbeitet habe und es gibt mir ein schönes Gefühl, und manchmal auch ein Gefühl von Heimat.

Und im Allgemeinen würde ich einen Ingenieur als jemanden definieren, der Probleme löst. Unabhängig vom Fachbereich, steht der Ingenieur vor dem gleichen Prozess: Definition des Problems, Analyse, Suche nach einer Lösung, Umsetzung der Lösung. Diese Suche nach einer besseren, effizienteren Lösung ist es, was mir wahre Freude und Zufriedenheit bereitet. Deshalb sind auch einige meiner Freizeitaktivitäten damit verbunden.

Welche Aktivitäten sind das?

Ich mag es, Dinge zu reparieren, deshalb arbeite ich freiwillig für das Projekt „Repair Café“. Es ist eine Organisation, die gegen eine Wegwerfgesellschaft arbeitet, indem sie Menschen hilft, ihre Lieblingsgegenstände zu reparieren. Die meisten der Freiwilligen des Projekts sind Experten auf bestimmten Gebieten – Elektronik, Technik, Schmuck und Uhren. In Olten, wo ich wohne, findet es dreimal im Jahr statt und jeder kann seine kaputten Gegenstände zur Reparatur kostenlos mitbringen. Für mich ist die Arbeit dort eine sehr befriedigende Erfahrung, denn es ist immer eine Herausforderung, ein Auftrag, der gelöst werden muss. Jemand kommt mit einem Problem zu dir und du versuchst herauszufinden, wie du es lösen kannst. Das ist wirklich etwas, was mir Spass macht.

Klingt wunderbar! Wir sollten uns auf jeden Fall die bevorstehende Veranstaltung ansehen. Da wir nun das Thema der Privatsphäre angerissen haben, lass uns über deine Familie sprechen. Du hast erwähnt, dass deine Frau vor kurzem ebenfalls ein Geschäft gegründet hat. Wie sieht das Leben einer Unternehmerfamilie aus? Ist es nicht ein riskantes Unterfangen, wenn beide Partner in der Anfangsphase eines Unternehmens sind?

Es stimmt, meine Frau hat ein Modelabel etwas früher gegründet, als ich mich der Selbständigkeit zuwandte. Du hast völlig Recht, es ist ein Risiko und wir sind noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem man definitiv sagen könnte: ok, es klappt tatsächlich. Für mich war der Start relativ einfach, da ich von Anfang an Kunden hatte. Dennoch gibt es keine Garantie für die Zukunft. Also würde ich sagen, es braucht noch ein weiteres Jahr, um wirklich zu sehen, ob es ausreicht.

Was das Leben selbst betrifft, so hat es sich meiner Meinung nach für uns beide zum Besseren gewendet. Wir arbeiten von zu Hause aus und können davon profitieren, Dinge gemeinsam zu tun, uns gegenseitig zu helfen. Die Selbständigkeit gibt uns auch ein gewisses Mass an Flexibilität, denn wenn wir uns zwischen Projekten oder wichtigen Geschäftsereignissen befinden, können wir uns ein paar Tage frei nehmen und irgendwo hinfahren. Dann nehmen wir einfach unsere Laptops mit und können einige dringende Aufgaben online erledigen, während wir den Rest der Zeit mit anderen Aktivitäten verbringen.

Ich arbeite hart, wenn ein Projekt läuft, und kann mir danach Tage frei nehmen. Mit dieser Art von Freiheit habe ich die Chance bekommen, meinen Beruf wirklich zu geniessen.

Bedeutet das, dass dein Leben mit der Selbständigkeit einfacher und entspannter geworden ist?

Auf keinen Fall! Tatsächlich sagen mir die Leute oft: „Oh, jetzt, wo du selbstständig bist, nimmst du vermutlich nur noch einen Auftrag pro Woche an, also hast du es leicht!“ In der Tat glaube ich, dass ich mehr arbeite als früher, ich habe immer noch Auslastungshöhepunkte, wenn ich mehrere Tage oder Wochen rund um die Uhr arbeite und zusätzliche Verwaltung, Planung oder Kundenakquise erledigen muss. Dennoch ist es leichter geworden, da ich meine Zeit selbst einteilen kann: Ich arbeite hart, wenn ein Projekt läuft, und kann mir danach Tage frei nehmen. Mit dieser Art von Freiheit habe ich die Chance bekommen, meinen Beruf wirklich zu geniessen.

Was kannst du anderen aufstrebenden Unternehmern oder solchen, die eine selbständige Tätigkeit in Betracht ziehen, empfehlen?

Ich würde empfehlen, pragmatisch vorzugehen und ehrlich zu sich selbst zu sein. Wenn du weisst, dass die Risiken deiner Geschäftsidee hoch sind, denke an das schlimmste Szenario und bereite dich darauf vor. Entweder sparst du erst etwas für schlechte Zeiten oder du fragst dich, ob du bereit wärst, deinen Lebensstandard für eine Zeitlang zu senken, um dein Geschäft zu entwickeln. Wenn du das tun kannst und den unternehmerischen Weg wirklich gehen willst, dann mach es. Wie auch immer das Ergebnis aussehen mag, du wirst so viel davon lernen – nicht nur über das Geschäft, sondern auch über dich selbst und deine Fähigkeiten. Das ist ein garantierter Gewinn.

Vielen Dank für dieses interessante Gespräch und die wertvollen Tipps. Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem Projekt!

Erfahren Sie hier mehr über Benjamin Leitschuh und seine Dienstleistungen:

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